Die Tatsache der Reflektionen - hier im Video gut gezeigt - widerlegt den Ansatz der Berechnung der Strahlenbelastung gemäss den Standortdatenblättern insbesondere für nahegelegenen Omen/Wohnungen. Denn ohne Reflektionen erscheinen die nahen OMEN meist unbelastet, weil sie viel tiefer als die Antenne sind und daher die Richtungsdämpfung nach unten sehr hoch sein soll. Jedoch werden solche nahen OMEN (insbesondere Wohnungen oder Arbeitsplätze im Haus unter der Antenne) über Reflektionen "bedient". Und da diese Strahlen viel flacher sind, ist die Intensität viel höher. So wird der Grenzwert überschritten, was über die herkömmliche Berechnung übersehen wird.

In diesem Ericsson-Video wird die Technik des Beamformings eindrucksvoll anhand eines einzelnen Empfängers demonstriert.

Die dargestellte Simulation veranschaulicht klar die Dynamiken der Strahlenausbreitung. Man kann die Untertitel auf Deutsch einschalten: So lässt sich der Inhalt auch ohne Englischkenntnisse nachvollziehen.

Das folgende BAKOM-Propaganda-Video zum Thema Beamforming hat die realen Gegebenheiten von Reflexionen außer Acht gelassen.

Im Gegensatz dazu nutzt 5G gezielt Reflexionen an Gebäudefassaden und anderen Oberflächen, um eine Verbindung zu Nutzern herzustellen, selbst wenn diese sich auf indirekten Pfaden befinden, was dazu führt, dass die gesamte Umgebung von den Signalen erfasst wird.

Aus meiner Sicht verbreitet die Bundesbehörde für Kommunikation (BAKOM) irreführende Propaganda, indem suggeriert wird, dass ausschließlich das Gerät bestrahlt wird, das gerade aktiv Daten sendet oder empfängt. Im Video wird die Situation eines Nutzers, der in einem Fahrzeug sitzt, illustriert. Dieser Nutzer wird von einer einzigen Antenne aus durch Reflexionen, die von allen Seiten kommen – seien es Hauswände oder andere Flächen in der Umgebung –, erreicht und bestrahlt.

Meine kurze Entlarvung des BAKOM-Videos:

  1. Wieso macht sich plötzlich das BAKOM für die Mobilfunkbranche stark? Sie sind zwar Funk-kompetent, sollten das Know-How besser einsetzen, die Funkstrahlung zu messen und zu begrenzen.
  2. Sie suggerieren eine schmale 14° Keule. Meist ist sie viel breiter. z.B. bei der am häufigsten verbauten Antenne Eriksson 6313 sind es bei 5G 25° (in Grossstädten) bis sogar 65° (auf dem Land). 
  3. Es mag ja sein, dass die adaptiven Antennen einen Bürger seltener erwischen. Sie behaupten teilweise nur zu 10% der Zeit. Doch durch den Korrekturfaktor ist dieser Vorteil mehr als zunichte gemacht.
  4. Bei einer Keulenbreite von 65° einer Sektorantenne, die 120° abdeckt, ist die Keule jedoch zu mehr als 50% der Zeit auf jeden Bürger ausgerichtet. Das gibt einen viel geringeren Korrekturfaktor von unter 2 statt 5 oder 10.
  5. Bei dem ganzen Ausbau der "nachhaltigen, umweltschonenden" 5G-Antennen wird die grosse Anzahl übersehen: Sie wollen binnen 10 Jahren den Traffic vertausendfachen. Was nutzt da eine Leistungsreduktion auf behauptete 10% gegenüber herkömmlichen Antennen? Eine Mehrbelastung von 1000 x 10% = 100-fach.